Gemeinschaft

Blersum soll wieder einen Treffpunkt bekommen

| 07.10.2020 19:27 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Keine Gaststätte, kein Dorfladen mehr. Es ist ruhig geworden in Blersum in den vergangenen Monaten. Die Vereine wollen das so nicht hinnehmen - und für jedes Treffen oder jeden Übungsabend in einen anderen Ort fahren.

Blersum - Blersumer, die am Gemeinschaftsleben teilhaben wollen, müssen mobil sein. „Viele Vereine haben ein relativ gutes Vereinsleben. Das heißt es zu pflegen“, sagt Olaf Wagner als Vorsitzender des Klootschießer- und Boßelvereins (KBV). Wann immer ein Verein sich treffen will, ist dies mit einem großen Aufwand verbunden. Im eigenen Dorf geht es nicht: Es fehlt ein Mehrzweckraum oder eine Gastronomie, in der die Vereine zusammenkommen können. Die Boßler treffen sich gezwungenermaßen in Abens, der Posaunenchor übt in Burhafe. Genau das wollen die Vereine jetzt ändern: Sie wollen den alten Kaufmannsladen in der Burhafer Straße mit viel Eigenleistung zu einem neuen Treffpunkt für alle Blersumer machen und damit dem dörflichen Zusammenleben zu neuem Glanz verhelfen.

Federführend bei diesem Vorhaben sind der Bürgerverein Blersum-Leepens und der KBV. Der Kaufvertrag ist gemacht, viele Helfer würden schon in den Startlöchern stehen, berichtet der Blersumer Ortsvorsteher Hartwig Janssen auf Nachfrage. Die Vereine haben für ihr neues Dorfgemeinschaftshaus Gesamtkosten von 236000 Euro eingeplant. 50000 für den Kauf des in die Jahre gekommenen Hauses, die restlichen 186000 Euro sollen in dessen Sanierung fließen. 45000 Euro will der Bürgerverein schultern, 61000 Euro werden die Vereine zudem an Eigenleistung erbringen. Bis zu 90000 Euro Fördergelder könnten laut Janssen fließen. Den Förderbescheid erwarte man in den nächsten Wochen. Die Stadt Wittmund unterstützt das Vorhaben zusätzlich mit 40000 Euro. Die Mitglieder des Stadtrates gaben dazu in einer Sitzung Ende September einstimmig grünes Licht.

Im hinteren Gebäudetrakt soll auf etwa 80 Quadratmetern ein großzügiger Raum zur Nutzung durch die Blersumer Vereine entstehen. Bild: Ullrich
Im hinteren Gebäudetrakt soll auf etwa 80 Quadratmetern ein großzügiger Raum zur Nutzung durch die Blersumer Vereine entstehen. Bild: Ullrich

Dorfladen ist seit rund eineinhalb Jahren geschlossen

Damit bekommt ein früherer Treffpunkt Blersums wieder neues Leben eingehaucht. Seit etwa eineinhalb Jahren ist der Dorfladen zu, der seit den 1930er Jahren das Dorfleben geprägt hat. Gerda Kunstreich gab ihn im Frühjahr 2019 aus Altersgründen auf. Die Blersumer Gaststätte (ehemals Zymny) schloss Ende 2019. Es war der Anlaufpunkt aller Vereine im Ort. Der neue Besitzer hat aus der früheren Gastronomie Wohnraum gemacht. „Egal, was im Dorf passiert: Wir haben keine Räumlichkeiten“, moniert der Ortsvorsteher. Alle Vereine und Gruppen seien zwar in anderen Ortschaften untergekommen - eine ideale Lösung aber ist das nicht, findet Janssen.

In einem ersten Schritt soll jetzt die Einrichtung des ehemaligen Dorfladens als Ausstellungsstück ins Museumsdorf nach Cloppenburg gebracht werden. Danach soll die Sanierung im Haupthaus und in der Scheune beginnen, erläutert Wagner. Der Tatendrang ist groß: Etwa 100 Interessierte waren kürzlich bei einer Infoveranstaltung dabei. Die Blersumer wollen was für ihr Dorf tun. „Alle packen mit an“, versichert Janssen.

Öffentliche Toiletten, E-Bike-Verleih und Verkaufsfläche

Konkret soll im hinteren Bereich des Erdgeschosses laut Janssen ein Raum von rund 80 Quadratmeter für 40 bis 50 Personen entstehen. Im vorderen Bereich des Kaufmannsladens soll auch in Zukunft wieder ein kleiner Verkaufsbereich eingerichtet werden. Geplant ist der Bau barrierefreier, öffentlicher Toiletten. Davon würden vorrangig Radfahrer profitieren, da das Gebäude an einem Radweg liegt. Auch gibt es Überlegungen, einen E-Bike-Verleih einzurichten und damit neue Mobilität zu fördern, erläuterte Wagner.

Im oberen Geschoss des Gebäudes werde es Platz für die Vereine geben, damit die ein zentrales Archiv für Fotos und Unterlagen einrichten können, führte Janssen aus. Er hofft zudem auf einen Raum für die Jugend - das jedoch sei vorerst nur eine Idee. Im Sommer 2021 soll alles fertig sein.

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